Westerer Wiesn feiert Jubiläum
Main-Echo Pressespiegel

Westerer Wiesn feiert Jubiläum

Freizeit: In Westerngrund steigt das 25. Oktoberfest der Kolpingkapelle - Erstmals 1974 gefeiert - Programm von 11. bis 14. Oktober
WESTERNGRUND  Von un­se­rem Mit­ar­bei­ter MI­CHA­EL NOEWäh­rend in Mün­chen die Zel­te schon wie­der ab­ge­baut und ein­ge­mot­tet wer­den, geht's auf der Wes­te­rer Wiesn am Wo­che­n­en­de erst rich­tig los, denn das al­le zwei Jah­re aus­ge­rich­te­te Ok­tober­fest steht an. Anders als beim großen Vorbild in der Landeshauptstadt können die Durstigen auch schon am Freitag die Maßkrüge stemmen, obwohl Bürgermeisterin Brigitte Heim erst am Samstagabend zum traditionellen Bieranstich im Festzelt erwartet wird. Und auch die Preise - nicht nur die fürs Bier - bewegen sich weit unterhalb des absurden Münchner Niveaus.
Das erste Westerngründer Oktoberfest vor 50 Jahren dauerte drei Tage, vom 12. bis zum 14. Oktober 1974. Nach Erinnerung des damaligen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden der Kolpingkapelle Westerngrund, Herbert Neff (86), war es das erste Oktoberfest weit und breit.
Seit 1976 viertägig
Seit der zweiten Auflage 1976 wird vier Tage lang gefeiert. Heute ist es das größte Fest im Kahlgrund. Im 1700-Mann-Zelt werden von Freitag bis Montag, 11. bis 14. Oktober, wieder mehrere tausend Besucher erwartet. Für den Freitag gibt es noch Karten unter https://www.westerngruender-musikanten.de, der Samstag ist bereits ausverkauft, am Sonntag und am Montag ist der Eintritt frei.
Wie kam Westerngrund eigentlich zu seinem Oktoberfest? Im August oder September 1974 - so genau lässt sich das heute nicht mehr feststellen - saßen Herbert Neff, der Zweite Vorsitzende Hermann Kaiser und Kassier Manfred Rienecker in der Gaststätte »Zur Neuen Welt« zusammen. Gesprächsthema waren die Mitgliedsbeiträge: Sie lagen bei 13 Mark im Jahr und sollten nicht weiter steigen. Irgendwie kamen die drei Männer auf die Idee, ein Oktoberfest zu veranstalten, um Geld in die Vereinskasse zu spülen. Binnen weniger Wochen stampfte man das Fest aus dem Boden und es wurde ein voller Erfolg.
Unterstützung durch Vereine
In den Folgejahren entwickelte es sich zu einem solch großen Publikumsmagneten, dass es sogar Zeiten gab, in denen gar keine Mitgliedsbeiträge erhoben werden mussten. »So ein Fest könnten wir heute nicht mehr binnen so kurzer Zeit auf die Beine stellen. Wir profitieren von dem Wissen der Vorstandsgenerationen aus den letzten 50 Jahren«, erklärt Jonas Blankenburg, der Dritte Vorsitzende der Kolpingkapelle. »Wir haben mehr als 350 Dienste zu besetzten. Das klappt nur, weil uns die anderen Ortsvereine unterstützen. Dafür spielen wir kostenlos auf deren Veranstaltungen«, so Blankenburg. Dazu kommen der Auf- und Abbau des Zelts, Lieferanten und Dienstleister finden, Verträge aushandeln sowie Genehmigungen einholen.
Wenn man ein »Oktoberfest« veranstalten möchte, dann muss das die Stadt München abnicken. Denn die hat sich den Namen - ebenso wie den Begriff »Wiesn« - beim Europäischen Markenamt schützen lassen. »Das hat uns bei unserem letzten Oktoberfest zum ersten Mal betroffen. Wir dachten eigentlich, damit sei die Sache erledigt, aber man muss die Benutzung des Namens für jedes Fest neu bei der Stadt München beantragen. Zum Glück kostet die Erlaubnis den Verein aber kein Geld, weil wir nicht als kommerzieller Veranstalter gelten«, erzählt Jonas Blankenburg.
Erstmals Singletreff
Bei ihrem 25. Oktoberfest setzt die Kolpingkapelle Westerngrund auf Bewährtes, aber auch auf Neues: Wie schon vor 50 Jahren gibt es an jedem Abend eine große Verlosung im Festzelt. Auf der Speisekarte stehen Haxen, Hähnchen und Schnitzel - doch auch für Vegetarier gibt es etwas Leckeres. Am Sonntag und am Montag steht ein Weißwurstfrühschoppen mit Weißbier vom Fass auf dem Programm. Der vor zwei Jahren im Rahmen des Generationen- und Seniorennachmittags am Festmontag angebotene Schuhplattler-Workshop für Kinder kam so gut an, dass er eine Neuauflage erfährt. Zum ersten Mal - ein Anachronismus in Zeiten von Dating-Apps wie Tinder, Lovoo oder Bumble - gibt es beim Oktoberfest einen »analogen« Singletreff, und zwar am Sonntag um 19.30 Uhr in der Westernbar.

08.10.2024
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