Jury spendet Westerngrund reichlich Lob
Main-Echo Pressespiegel

Jury spendet Westerngrund reichlich Lob

Preisvergabe: Abschlussbericht und "Bronze"-Verleihung nach dem Bezirksentscheid "Unser Dorf hat Zukunft"
Westerngrund/Wipfeld-St. Ludwig  "Wes­tern­grund ist auf ei­nem sehr gu­ten Weg in die Zu­kunft." Die­ser mo­ti­vie­ren­de Satz fin­det sich im Ab­schluss­be­richt der Be­wer­tungs­kom­mis­si­on, die den Ort für den Wett­be­werb "Un­ser Dorf hat Zu­kunft" un­ter die Lu­pe nahm.

Es war die 28. Auflage des Dorfwettbewerbs, zu dem sich Westerngrund angemeldet hatte. Auf Landkreisebene setzte man sich gegen drei Mitbewerber durch, die Bezirksebene war die nächst höhere Stufe. Fünf unterfränkische Orte wurden auf der Bezirksebene bewertet, bayernweit standen 45 Orte auf dem Prüfstand. Wiesenbronn (Landkreis Kitzingen) und Nassach (Landkreis Haßberge) wurden im Bezirk Unterfranken mit Gold bewertet, Effeldorf (Landkreis Kitzingen) mit Silber, Moos (Landkreis Würzburg) und Westerngrund mit Bronze. Dieses Ergebnis wurde im Juni veröffentlicht. Es bedeutete (auch), dass sich Westerngrund nicht für die nächsthöhere Stufe, den Landesentscheid, qualifizieren konnte.

Freilich hatte man sich insgeheim in Westerngrund eine noch bessere Einstufung gewünscht, doch mit einigem Abstand überwiegt die Zufriedenheit und die Gewissheit, mit der Bewerbung das Richtige getan zu haben. Dieses gute Gefühl, so berichtet Bürgermeisterin Brigitte Heim im Gespräch mit unserer Redaktion, habe sich insbesondere bei der Abschlussveranstaltung zum 28. Bezirksentscheid eingestellt.

Die Veranstaltung fand jüngst im Antonia-Werr-Zentrum in Wipfeld-St. Ludwig statt. Eine Delegation aus Westerngrund mit der stellvertretenden Landrätin Claudia Papachrissanthou erlebte die Feier mit. Regierungspräsident Eugen Ehmann ehrte die Vertreter. Klaus Reder hob in seiner Laudatio den hohen Stellenwert der Dorfgemeinschaft in Westerngrund hervor, der in Würzburg lehrende Professor ist Bezirksheimatpfleger von Unterfranken.

Die schriftliche Beurteilung, die unserer Redaktion vorliegt, ist detailreicher. Auch in dieser findet sich die Einschätzung, dass "Eigenleistung und ehrenamtliche Engagement" in Westerngrund "starke Potenziale" seien. Der Bürgermeisterin wird bescheinigt, "überaus engagiert" zu sein. Zahlreiche Vereine festigen die Dorfgemeinschaft, wobei die Jugendlichen nicht vergessen würden. Zitat: "Wer in Westerngrund lebt, kann sich in einem reichhaltigen und aktiven Vereinsleben engagieren, in das Jung und Alt integriert sind."

Als "vorbildlich" gilt der Jury "die kürzlich abgeschlossene Sanierung der Alten Schule Huckelheim für Vereine und kulturelle Veranstaltungen". Gelobt wird zudem, dass im Ort die Heimatgeschichte "gelebt" werde - Ausstellungen und der mit dem Spessartprojekt entwickelte Kulturweg gelten als Beispiele für das Geschichtsbewusstsein. Westerngrund punktete bei der Jury mit seinen Gaststätten, seinem "vorbildlichen Rehazentrum", einem "gut geführten Kindergarten" und seinem öffentlichen Bücherschrank. Gut gelungen sei, "mit dem Ensemble aus Rathaus, Sporthalle und Bauhof" einen Ortsmittelpunkt zu definieren, was bei Straßendörfern nicht einfach sei.

Größter Kritikpunkt der Jury ist eine fehlende Gestaltungssatzung im Bauwesen. Man erfreue sich an "authentischen Höfen aus heimischen Rotsandstein", an Ziegelmauerwerk und Fachwerk - doch diese Schmuckstücke würden sich leider abwechseln mit großflächig verkleideten Häuser-Fassaden, die zu einem "Verunklaren der ortstypischen Bauweise" beitragen würden, wie es in der Beurteilung heißt.

Dass man in Westerngrund versuche, "den Fokus auf die Beseitigung der zahlreichen Leerstände und der immer größer werdenden Zahl drohender Leerstände" zu richten, anstatt "wertvolle Grünflächen weiter zu versiegeln", wird hingegen ausdrücklich begrüßt.

Prinzipiell gut sei die "Durchgrünung" des Ortes, auch dank der "gepflegten Privatgärten", doch sei es möglich, mit "Mäh- und Pflegekonzepten" entlang der Straßen noch mehr für die Biodiversität zu tun, meint die Jury.

Brigitte Heim sagt im Gespräch, dass sie sich über die Auszeichnung in Bronze freue - sie sei Ansporn, in den Bemühungen, Westerngrund in eine gute Zukunft zu führen, nicht nachzulassen. Wichtig ist ihr der Dank für die vielen Menschen, die bereit seien, den Ort weiterzuentwickeln und die bereit waren, sich als Helfer bei den Begehungen der Jury einzubringen. Sie hält es für nicht ausgeschlossen, "dass wir irgendwann wieder einmal an einem Wettbewerb teilnehmen".

09.10.2024
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